Vakanz währt nun schon rund elf Monate / Zusätzliche Drittmittel für das Gemeindehaus?
Harpstedt – Ein recht herausforderndes Jahr liegt hinter der evangelisch-lutherischen Christusgemeinde Harpstedt. Als Folge des Weggangs von Pastorin Hanna Rucks und Pastor Timo Rucks, die sich in Harpstedt eine ganze Pfarrstelle geteilt hatten, muss sie seit rund elf Monaten eine Vakanz verkraften. Eine erste Ausschreibung ist nicht von Erfolg gekrönt gewesen.
Harpstedt – Ein recht herausforderndes Jahr liegt hinter der evangelisch-lutherischen Christusgemeinde Harpstedt. Als Folge des Weggangs von Pastorin Hanna Rucks und Pastor Timo Rucks, die sich in Harpstedt eine ganze Pfarrstelle geteilt hatten, muss sie seit rund elf Monaten eine Vakanz verkraften. Eine erste Ausschreibung ist nicht von Erfolg gekrönt gewesen.
„Bislang hat sich keine konkrete Bewerbung ergeben, die eine dauerhafte Besetzung der Stelle ermöglichen würde“, bedauerte Dr. Jörn-Michael Schröder, Superintendent des Kirchenkreises Syke-Hoya, auf Nachfrage unserer Zeitung. „Wir überlegen, wie wir weiter verfahren. Im Januar könnte sich etwas ergeben“, ließ er durchblicken.
Entlastung verschafft der Gemeinde bislang eine Springerkraft: „Pastor Karsten Damm-Wagenitz unterstützt sie auch weiterhin mit einem recht großen Stellenanteil“, so Schröder. Im Januar und Februar werde er der Christusgemeinde sogar mit 100 Prozent zur Verfügung stehen. „Im März springt er mit einer halben Stelle in den Gemeinden Martfeld und Schwarme in der Region Bruchhausen-Vilsen ein, weil es auch dort eine Vakanz gibt“, erläuterte Schröder.
Demografischer Faktor macht sich bemerkbar
In „Zeiten wie diesen“ fänden sich schon mal für ausgeschriebene Pfarrstellen nicht gleich Bewerber. Was die Christusgemeinde angeht, bleibt der Superintendent aber zuversichtlich, dass eine Schließung der personellen Lücke bald gelingt, zumal Harpstedt „zu den attraktivsten Gemeinden im Kirchenkreis“ gehöre.
„Was in Schulen und anderen Institutionen ein Thema ist, erleben wir gegenwärtig auch: Viele Leute scheiden aus dem Dienst aus, in unserem Fall aus dem Pfarrdienst. Zugleich kommen leider weniger zahlreich Vikarinnen und Vikare nach. Das hat schon etwas mit dem demografischen Faktor zu tun. Und damit, dass Anfang der 1980er-Jahre recht viele in den Pfarrdienst gegangen sind, die nun vermehrt in den Ruhestand eintreten. Zwar gibt es aktuell noch genügend Pastorinnen und Pastoren, aber es kann eben mal länger dauern, bis eine vakante Stelle besetzt ist“, so Schröder.
Halbe Stelle fällt mittelfristig weg
Mittelfristig wird die Christusgemeinde allerdings gemäß Stellenrahmenplanung mit weniger Personal auskommen müssen. Mit dem Eintritt von Pastorin Elisabeth Saathoff in den Ruhestand fällt eine halbe von zweieinhalb Stellen weg. Nach Kenntnis des Superintendenten müsste das Mitte 2024 greifen.
Die derzeit vakante ganze Stelle könnte indes „im zweiten Anlauf“ deutschlandweit ausgeschrieben werden. Schröder hat noch eine andere Option im Hinterkopf: Die Berufsanfänger unter den Pastorinnen und Pastoren bekämen von der Landeskirche vakante Stellen angeboten. Das könnte für Harpstedt eine Chance sein, die Vakanz zu beenden. Für 2023 erhofft sich die Christusgemeinde zudem eine Kraft, die künftig „die Küsterdienste fortführt“, lässt sich dem Januar-Gemeindebrief entnehmen – mit Blick auf die im Oktober in den Ruhestand verabschiedete bisherige Küsterin Valentina Schmidt.
Zusätzliche Drittmittel für Gemeindehaus?
Außerdem macht sich der Kirchenvorstand Hoffnungen auf zusätzliche 200.000 Euro an Drittmitteln für die angestrebte Umgestaltung und Erweiterung des Gemeindehauses an der I. Kirchstraße in Harpstedt. Leader-Regionalmanager Norbert Hamann hatte auf die Berichterstattung der lokalen Presse über das Bauvorhaben reagiert und sich mit Susanne Lübker vom Kirchenamt in Sulingen in Verbindung gesetzt. Er kann sich eine Förderung grundsätzlich vorstellen, zumal das Gebäude auch einen Sitzungssaal vorsieht.
Maximal 200.000 Euro wären als Zuschuss denkbar. Die Entscheidung über eine etwaige Förderung einschließlich der Förderhöhe trifft die Lokale Aktionsgruppe (LAG) „Leader“ in der Wildeshauser Geest voraussichtlich im Frühjahr. Sie muss sich für die neue Förderperiode erst noch konstituieren. Das soll Anfang Februar passieren.
Geld aus „Zile“ schon bewilligt
Um sowohl eine Förderung aus dem „Leader“- als auch aus dem „Zile“-Topf hinzubekommen, müsste das Bauprojekt in zwei separate Vorhaben aufgeteilt werden. Das „Leader“-Geld flösse dann, sofern es bewilligt wird, nur für die Maßnahmen am denkmalgeschützten Gemeindehaus.
Die „Zile“-Förderung bliebe indes dem Scheunenbereich vorbehalten. Aus diesem Topf hatte die Kirchengemeinde bis zu 200.000 Euro einkalkuliert. Der Bewilligungsbescheid sei vor Weihnachten gekommen, verriet Susanne Lübker auf Nachfrage unserer Zeitung.
Ich möchte auf keinen Fall der Lokalen Aktionsgruppe ,Leader‘ vorgreifen. Sie muss völlig autark in ihren Entscheidungen bleiben.Susanne Lübker
Den Löwenanteil an den Gesamtkosten wird der Kirchenkreis Syke-Hoya übernehmen. Mit einem Eigenanteil von rund 200.000 Euro hat bislang die Christusgemeinde gerechnet. Der dürfte sich selbst dann, wenn tatsächlich „Leader“-Geld flösse, nicht großartig verringern, vermutete Lübker.
Wünschenswerte Investitionen in Nachhaltigkeit
In diesem Fall würde nämlich in mehr Nachhaltigkeit investiert – in eine Hybridheizung (Gas und Wärmepumpe) sowie eine Fotovoltaikanlage für den Scheunenbereich. Die dafür anfallenden Mehrkosten würden die zusätzlichen Drittmittel mehr oder weniger aufzehren. „Es wäre schon schade, wenn diese Investitionen auf der Wunschliste blieben“, gestand Lübker. Zugleich stellte sie aber unmissverständlich klar: „Ich möchte auf keinen Fall der Lokalen Aktionsgruppe ,Leader‘ vorgreifen. Sie muss völlig autark in ihren Entscheidungen bleiben.“
Quelle: Kreiszeitung Online v. 29.12.2022 Von: Jürgen Bohlken KREISZEITUNG